Wer Kellerräume effektiv nutzen möchte – sei es für ein Badezimmer, eine Waschküche oder ein Gäste-WC – stößt schnell auf ein Problem: Das Abwasser kann nicht einfach abfließen, wenn sich die Entwässerungsstelle unterhalb der Rückstauebene befindet. Die Lösung heißt Hebeanlage im Keller. Sie schützt zuverlässig vor Rückstau und ermöglicht eine normgerechte Entsorgung von Abwässern aus dem Keller.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Hebeanlage?
Eine Hebeanlage ist ein technisches System zur kontrollierten Entsorgung von Abwasser, wenn dieses nicht im freien Gefälle in den Kanal abfließen kann. Besonders in Kellerräumen ist dies häufig der Fall, da die Einleitstelle unterhalb des Straßenniveaus – also der Rückstauebene – liegt.
Die Anlage pumpt das anfallende Schmutzwasser, Grauwasser oder Schwarzwasser über eine sogenannte Rückstauschleife in die Druckleitung, welche mit der öffentlichen Kanalisation verbunden ist. Dadurch wird sichergestellt, dass das Abwasser nicht bei Rückstau ins Gebäude zurückdrückt.
Wann braucht man im Keller eine Hebeanlage?
Eine Hebeanlage ist immer dann erforderlich, wenn das Abwasser aus einem Kellerraum unterhalb der sogenannten Rückstauebene anfällt – also dem höchsten Punkt, bis zu dem Wasser aus dem öffentlichen Kanal bei Rückstau aufsteigen kann. Typischerweise liegt diese auf Straßenniveau. Sobald z. B. Waschmaschinen, Duschen, WCs oder Waschbecken im Keller installiert werden, deren Abwässer nicht im freien Gefälle in die Kanalisation ablaufen können, ist eine Hebeanlage vorgeschrieben. Dies gilt sowohl für Neubauten als auch bei der Nachrüstung bestehender Kellerräume. Die maßgeblichen technischen Regeln finden sich in den Normen DIN EN 12056 und DIN 1986-100.
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Wichtig: Es ist nicht nötig, für jedes Sanitärobjekt eine eigene Hebeanlage zu installieren. In der Regel genügt eine zentrale Anlage, die das Abwasser aller angeschlossenen Geräte zuverlässig abführt. Nur in besonderen Fällen – etwa bei weit voneinander entfernten Anschlüssen – kann der Einsatz mehrerer kleiner Hebeanlagen sinnvoll sein.
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Wer installiert eine Hebeanlage?
Eine Hebeanlage sollte immer von einem Sanitär-Fachbetrieb eingebaut werden. Dabei geht es nicht nur um den Stromanschluss, sondern auch um den richtigen Anschluss an die Abwasserleitungen und die Einhaltung aller Vorschriften. Oft wird die Anlage in die vorhandene Entwässerung eingebunden – das muss sorgfältig geplant und ausgeführt werden. Fachbetriebe bieten meist auch Wartung an, was für den sicheren Betrieb wichtig ist.

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Aufbau und Funktionsweise einer Hebeanlage
Die Pumpe wird automatisch aktiviert, sobald eine bestimmte Füllmenge erreicht ist. Danach fördert sie das Wasser über die Rückstauschleife in die höher gelegene Abwasserleitung.
Eine typische Abwasserhebeanlage besteht aus den folgenden Komponenten:
Bauteil | Funktion |
---|---|
Auffangbehälter | Sammelt das Abwasser |
Pumpe | Fördert das Wasser in die Druckleitung |
Rückstauschleife | Verhindert Rückfluss bei Kanalrückstau |
Druckleitung | Leitet das Wasser in den Kanal |
Belüftung | Druckausgleich und Geruchsvermeidung |
Steuerungseinheit | Überwacht den Betrieb und meldet Störungen |
Arten von Hebeanlagen für den Keller
1. Kleinhebeanlagen
Ideal für einzelne Entwässerungspunkte wie ein Waschbecken, eine Dusche oder eine Waschmaschine. Sie sind kompakt, leise und einfach zu installieren.
2. Fäkalienhebeanlagen
Diese Anlagen sind speziell für Schwarzwasser (Abwasser mit Fäkalien aus WCs) ausgelegt. Sie verfügen über spezielle Schneidwerke und Pumpentechnologien, die auch Feststoffe sicher transportieren.
3. Grauwasserhebeanlagen
Zur Förderung von Abwässern ohne Fäkalien, etwa aus Waschmaschinen oder Duschen. Weniger aufwendig als Fäkalienanlagen, aber nicht geeignet für Toiletten.
4. Überflur- und Unterflur-Hebeanlagen
- Überflur-Anlagen werden auf dem Boden montiert – einfach zugänglich für Wartung.
- Unterflur-Anlagen sind im Boden eingelassen und ideal für Neubauten oder anspruchsvolle Sanierungen.


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Auswahlkriterien: Worauf Sie achten sollten
Beim Kauf einer Hebeanlage für den Keller sind folgende Punkte entscheidend:
- Abwasserart: Grauwasser oder Schwarzwasser?
- Förderhöhe und Fördermenge: Abhängig von der Entfernung zur Kanalisation
- Pumpenleistung: Je nach angeschlossenen Geräten
- Geräuschpegel: Wichtig bei Wohnnutzung
- Wartungsfreundlichkeit: Leichter Zugang spart Folgekosten
- Zulassungen & Normen: DIN EN 12056 und DIN 1986-100 sind verbindlich
Hinweis: Bei angeschlossenen Toiletten muss zwingend eine Fäkalienhebeanlage verwendet werden!
Was kostet eine Hebeanlage im Keller?
Die Kosten für eine Hebeanlage im Keller hängen stark vom Einsatzzweck, der Abwasserart und der benötigten Leistung ab:
- Eine einfache Kleinhebeanlage für Grauwasser (z. B. Waschmaschine, Dusche) beginnt bei etwa 300 bis 800 Euro.
- Eine Fäkalienhebeanlage zur Entsorgung von Schwarzwasser aus Toiletten liegt preislich bei 800 bis 2.500 Euro.
- Für größere Anlagen oder unterirdische Systeme (z. B. mit mehreren Pumpen oder automatischer Störmeldung) sind 3.000 Euro und mehr realistisch.
Hinzu kommen Kosten für den Einbau (ca. 300–1.500 Euro je nach Aufwand) und regelmäßige Wartung, die jährlich mit 50–300 Euro zu Buche schlagen kann.
Typische Probleme – und wie Sie sie vermeiden
- Verstopfung durch Feststoffe: Nur Toilettenpapier und organische Stoffe einleiten.
- Geruchsbildung: Regelmäßige Wartung und korrekte Belüftung.
- Ausfall der Pumpe: Vorsorge durch jährliche Inspektion und ggf. Alarmanlage.
Hebeanlagen machen den Keller erst richtig nutzbar
Eine Hebeanlage ist in vielen Fällen unverzichtbar, um den Keller sicher und normgerecht zu entwässern. Ob für die Waschmaschine, das WC, die Dusche oder das komplette Kellerbad – moderne Abwasserhebeanlagen bieten zuverlässigen Schutz vor Rückstau und Überschwemmungen. Mit der richtigen Auswahl, fachgerechtem Einbau und regelmäßiger Wartung sichern Sie langfristig die Funktionalität Ihrer Kellerentwässerung.