Urinale sind ein wesentlicher Bestandteil der modernen Sanitärtechnik, die in öffentlichen und privaten Einrichtungen weit verbreitet sind. Die wandhängenden Toilettenbecken sind in der Regel für Männer konzipiert und dienen im Gegensatz zum herkömmlichen WC ausschließlich der Aufnahme und Entsorgung von Urin. Doch wie unterscheidet sich das Urinal vom klassischen Sitz-WC und warum ist es auch für das heimische Bad eine Bereicherung? Wir erklären Ihnen alles Wissenswerte.
Inhaltsverzeichnis
Wie entstanden die Urinale, die wir heute kennen?
Historische Entwicklung
Urinale haben eine lange Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht, als die Römer einfache Pissoirs benutzten, die an der Wand befestigt und in Abwassersysteme integriert waren. Im Mittelalter wurden sie zunehmend in öffentlichen Gebäuden eingesetzt. Mit der industriellen Revolution und der Entwicklung moderner Sanitärtechnologien, insbesondere durch das Spülurinal im 19. Jahrhundert, erlebten Urinale deutliche Fortschritte in Hygiene und Funktionalität.
Moderne Entwicklungen
Die Innovationen im 20. und 21. Jahrhundert haben zu einer Vielzahl von Urinaltypen geführt. Die Integration von Sensoren, wassersparenden Technologien und ästhetischen Designs hat das Urinal zu einem hochentwickelten Sanitärsystem gemacht. Heute bieten zahlreiche Hersteller Urinale mit fortschrittlicher Technologie und umweltfreundlichen Eigenschaften an.
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Wussten Sie, dass …
… in den Niederlanden sogenannte “Fliegen-Urinale“ existieren, die kleine aufgemalte Fliegen in der Schüssel haben? Diese einfache Maßnahme lenkt den Fokus beim Zielen und reduziert dadurch Verschmutzungen in öffentlichen Toiletten erheblich.
Welche Modelle gibt es? Funktionen, Besonderheiten und Kosten
Es gibt verschiedene Arten von Urinalen, die sich in ihrer Funktionsweise, den besonderen Merkmalen und den Kosten unterscheiden. Je nach Einsatzort und Anforderungen bieten die unterschiedlichen Modelle spezifische Vorteile in Bezug auf Hygiene, Platzbedarf und Umweltfreundlichkeit.
Urinaltyp | Beschreibung | Besonderheiten | Preisklasse |
---|---|---|---|
Standard-Urinal | Klassische, wandmontierte Urinale mit manueller Spülung | Einfaches Design, leicht zu installieren, Platzsparend | Günstig bis Mittel |
Standurinal | Vom Boden bis zur Hüfthöhe, deckt eine größere Fläche ab | Größere Abdeckung, häufig in stark frequentierten Orten | Mittel bis Teuer |
Automatisches Urinal | Mit Sensoren ausgestattet, die die Spülung automatisch auslösen | Berührungsfrei, hygienisch, spart Wasser | Mittel bis Teuer |
Wasserloses Urinal
| Urinal ohne Wasserverbrauch, nutzt spezielle Versiegelungsflüssigkeiten
| Umweltfreundlich, Wartungsarm, keine Spülung erforderlich | Mittel |
Behindertengerechtes Urinal | Speziell niedriger montiert und oft mit Haltegriffen ausgestattet | Barrierefrei, für Menschen mit körperlichen Einschränkungen | Mittel bis Teuer |
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Mit oder ohne Deckel?
Ein Urinal mit Deckel kann das typische Erscheinungsbild des Pinkelbeckens dezent verdecken und stellt eine optisch elegantere Lösung dar, auch wenn diese Variante eher selten anzutreffen ist.
Hinsichtlich der Funktionalität bringt der Deckel jedoch keinen zusätzlichen Nutzen. Der Siphon sorgt für den Abfluss der Flüssigkeit, ein mechanischer Geruchsverschluss verhindert unangenehme Gerüche.
Verschiedene Materialien
Urinale bestehen meist aus Keramik, doch es gibt vielseitige Alternativen. Jedes Material bietet seine eigenen Stärken – von der Langlebigkeit der Keramik über die Robustheit von Edelstahl bis hin zur Flexibilität von Kunststoff. Welches passt am besten zu Ihren Bedürfnissen?
Material | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|
Keramik | Hygienisch, pflegeleicht, langlebig widerstandsfähig | Schwer, höherer Preis im Vergleich zu anderen Materialien |
Edelstahl | Sehr robust, vandalismussicher, widerstandsfähig gegen Rost | Kalte Optik, teurer als Kunststoff |
Kunststoff | Kostengünstig, leichtes Material, vielseitig in der Formgestaltung, einfach zu installieren | Weniger langlebig, anfälliger für Kratzer und Verfärbungen |
Mit Wasserspülung oder ohne – das Trockenurinal als Alternative
Sogenannte Trockenurinale verzichten komplett auf eine Wasserversorgung und setzen spezielle Siphons ein, damit der Urin geruchlos abfließen kann. Sie eignen sich besonders gut für den öffentlichen Gebrauch in Bürogebäuden, Veranstaltungsorten und anderen stark frequentierten Bereichen, da sie Betriebskosten senken, weniger Wartung erfordern und eine umweltfreundliche Lösung zur Reduzierung des Wasserverbrauchs bieten. Dafür stehen aktuell drei verschiedene Techniken zur Verfügung:
- Sperrflüssigkeit: Diese Methode nutzt eine biologische Flüssigkeit, die leichter als Urin ist. Der Urin sickert durch, während die Sperrflüssigkeit als effektiver Geruchsverschluss fungiert.
- Schwimmertechnik: Hierbei kommt ein Auftriebskörper zum Einsatz, der durch den Urin nach unten gedrückt wird. Sobald kein Urin mehr nachläuft, verschließt der Siphon sicher und verhindert Gerüche.
- Membrantechnik: Bei dieser Variante sorgt eine Silikonmembran dafür, dass der Urin ungehindert abfließen kann, während sie gleichzeitig unangenehme Gerüche aus dem Abfluss fernhält.
Wichtig! Ein besonderer Vorteil der wasserlosen Urinale ist die Verhinderung von Urinstein. Denn dieser entsteht aus einer chemischen Reaktion von kalkhaltigem Spülwasser mit Urin – ohne Wasser kann sich auch kein Urinstein bilden.
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Ein Urinal im eigenen Bad – Ja oder Nein?
Die Entscheidung für ein Urinal im eigenen Bad hängt von Ihren individuellen Bedürfnissen ab. Verschiedenen Faktoren sollten vor der Anschaffung sorgfältig abgewogen werden:
1. Platzangebot
In kleinen Badezimmern kann der zusätzliche Platzbedarf eines Urinals problematisch sein, während größere Bäder dies problemlos erlauben. Ein Pissoir hat in der Regel eine Breite von 30 cm, eine Höhe von 5 cm und eine Tiefe von 35 cm. Damit ist es schon halb so tief wie ein WC, was aber nicht bedeutet, dass sie das Pissoir noch an eine Wand quatschen sollten. Ein seitlicher Abstand von mindestens 20 cm zu Waschbecken oder anderen Sanitärelementen ist empfehlenswert. Zudem sollte die Bewegungsfläche vor dem Urinal mindestens 60 x 60 cm betragen, um ausreichend Platz und Komfort zu gewährleisten.
2. Wasserverbrauch
Urinale verbrauchen deutlich weniger Wasser als Toiletten, wodurch sich Wasser sparen lässt – das ist nicht nur umweltfreundlich, sondern senkt auch langfristig die Kosten. Manche Urinale benötigen pro Spülvorgang nur einen Liter Wasser, während ein WC-Spülgang in der Regel zwischen 4 und 6 Litern verbraucht, was den Wasserverbrauch bei Urinalen deutlich effizienter macht.
3. Kosten
Die Anschaffungskosten für ein Urinal sind relativ erschwinglich und liegen in einem ähnlichen Bereich wie für ein WC. Günstige Modelle gibt es bereits unter 100 Euro, Markenprodukte sind ab etwa 150 Euro erhältlich. In den meisten Fällen ist jedoch nur die Keramik im Preis enthalten. Zusätzlich benötigt man Zubehör wie Einbaurahmen oder Anschlussteile für Zu- und Ablauf. Auch eventuelle Umbaukosten bei der Installation müssen einkalkuliert werden.
4. Installation
Bei einem Neubau können die Zu- und Abläufe für ein Urinal direkt eingeplant werden, eine Nachrüstung ist aufwendiger. Für ein Absaugurinal ist ein Zu- und Ablauf erforderlich, was bei einer reinen Nachrüstung oft zu aufwendig ist. Bei einer vollständigen Badsanierung können jedoch neue Leitungen verlegt werden. Wasserlose Urinale benötigen keinen Zulauf, sind aber im privaten Bereich weniger üblich. Spezielle Montagerahmen sorgen für Stabilität an der Wand.
Wichtig! Das Urinal sollte in einer Höhe von etwa 65 bis 70 cm (gemessen von der Oberkante des Urinals bis zum Boden) montiert werden, um eine ergonomische Nutzung zu gewährleisten. Ein zusätzlicher Spritzschutz kann dabei helfen, die Hygiene zu verbessern und bietet gleichzeitig mehr Privatsphäre.
5. Gesundheit
Vor allem ältere Männer mit einer vergrößerten Prostata und häufigem Harndrang haben oft Schwierigkeiten, im Sitzen zu urinieren. Ein Urinal bietet in solchen Fällen eine komfortable und entlastende Alternative.
6. Nutzergewohnheiten
Bei wenigen männlichen Nutzern oder seltener Nutzung könnte die Anschaffung weniger sinnvoll sein, der Bedarf sollte gut überlegt werden.
Wie Ihr Urinal langlebig und beständig bleibt
Hygiene und Sauberkeit
Hygiene und Pflegeaufwand spielen bei der Nutzung von Urinalen eine wichtige Rolle. In Haushalten mit mehreren männlichen Bewohnern verbessern Urinale die Hygiene, da sie speziell für Stehpinkler konzipiert sind, Spritzer minimieren und leichter zu reinigen sind als herkömmliche WCs, die im Stehen genutzt werden. Dennoch erfordert auch ein Urinal regelmäßige Pflege, um Gerüche und Ablagerungen zu vermeiden. Eine gute Hygiene ist unerlässlich, um die Ansammlung von Bakterien und unangenehmen Gerüchen zu verhindern. Moderne, spülrandlose Urinale erleichtern dabei die Reinigung und tragen zusätzlich zur besseren Hygiene bei.
Wartung
Die regelmäßige Wartung ist unerlässlich, um die Hygiene und Funktionalität eines Urinals zu gewährleisten. Dazu gehört die Reinigung von Urinalbecken und Spülmechanismen sowie die Überprüfung auf mögliche Lecks oder Verstopfungen. Besonders wichtig ist die Pflege von wasserlosen Urinalen, um Gerüche und Ablagerungen zu vermeiden.
Ein Urinale im Bad: Effizient, Nachhaltig, Komfortabel
Urinale sind heute weit mehr als nur funktionale Sanitäranlagen – sie vereinen modernste Technologie, nachhaltige Lösungen und benutzerfreundliches Design. Ob wasserlose Modelle zur Ressourcenschonung oder barrierefreie Varianten für mehr Komfort, sie bieten vielseitige Ansätze, um Hygiene und Effizienz in öffentlichen und gewerblichen Räumen zu verbessern und den Ansprüchen einer umweltbewussten Zukunft gerecht zu werden.